Die Heidelberger Energiegenossenschaft erfährt beachtlichen Zulauf: Wie stolz sie auf ihr Wachstum und damit auf das wachsende Interesse am Thema Energiewende ist, zeigte sie mit einer Feier. In Ziegelhausen fand diesen Montag die offizielle Begrüßung für das 1000. HEG-Mitglied sowie den 1000. Stromkunden durch den Genossenschaftsvorstand Andreas Gißler statt.
Heidelberg, 20.06.2022. Bei der Willkommensfeier am Montag, 20. Juni begrüßte Andreas Gißler, Vorstand der Heidelberger Energiegenossenschaft (HEG), das 1000. HEG-Mitglied und den 1000. Bürgerstrom-Kunden. Die Feier fand in der Wohngemeinschaft in Ziegelhausen statt, die als 1000. Stromkunde der Genossenschaft zählt. Das Wohnprojekt Gemeinwohnglück versorgt sich seit Ende 2021 mit lokalem Ökostrom der Heidelberger Energiegenossenschaft. Im Zentrum der Veranstaltung standen die Bürger:innen, ohne deren Partizipation das Konzept der Bürgerenergie undenkbar wäre.
Die HEG bedankte sich mit einem Willkommensgeschenk bei dem Wohnprojekt sowie dem 1000. Mitglied, Stefanie Schwemlein – stellvertretend für alle Unterstützer:innen der Genossenschaft. Gißler betonte bei der Begrüßung: „Dass wir 2021 mit unseren Solaranlagen 2.434.000 kWh Strom erzeugen konnten, war ein großer Erfolg. Diese Leistung ist aber nur möglich, weil so viele Bürger:innen die Notwendigkeit erkannt haben, tätig zu werden und in die Energiewende zu investieren. Unser 1000. Mitglied ist ein Symbol für dieses enorme Engagement der Bürger:innen in Heidelberg und Umgebung.“ Ab 100 € können natürliche sowie juristische Personen Mitglied der eingetragenen Genossenschaft werden.
Bürgerstrom: Lokal, dezentral, ohne Konzerne
Auch das Konzept des Bürgerstrom-Kreislaufs ist im Grunde ganz einfach: Die Mitglieder der Heidelberger Energiegenossenschaft produzieren in Gemeinschaftsanlagen lokal Solarstrom, der bei denen ankommt, die investiert haben: Die HEG-Mitglieder sowie weitere Stromkund:innen können sich mit Bürgerstrom von der HEG versorgen. So nehmen Bürger:innen ihre Energieversorgung selbst in die Hand. „Ich besitze kein eigenes Dach, um dort eine private Solaranlage anzubringen. Als Mitglied der HEG kann ich trotzdem etwas dazu beitragen, dass lokal Solarstrom-Projekte umgesetzt werden – sogar im größeren Stil als das auf einem kleinen Privatdach möglich wäre. Das finde ich großartig“, sagte das 1000. HEG-Mitglied Stefanie Schwemlein.
Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom
„Strom brauchen wir alle. Entscheidend ist aber, wo er herkommt. Es ist ein gutes Zeichen für die Energiewende, dass es für über 1000 Menschen in der Region ein Anliegen ist, lokalen Ökostrom zu beziehen“, sagte Sara Haug von den Bürgerwerken im Rahmen der Feier. Die Bürgerwerke, zu deren Gründungsmitgliedern die HEG gehört, agieren als Dachorganisation: Sie bündeln und vertreiben den Bürgerstrom von über 100 regionalen Energiegenossenschaften aus ganz Deutschland. Das gemeinsame Ziel: den Ausbau regenerativer Energien voranzutreiben. Dieses Ziel fördern alle, die von den Bürgerwerken ihren Strom beziehen. „Vielen Verbraucher:innen ist dieser Einfluss aber gar nicht bewusst“, weiß Malte Schweizerhof vom Wohnprojekt Gemeinwohnglück. „Ohne es zu wissen, beziehen viele einen Ökostrom-Tarif eines konventionellen Anbieters und unterstützen so indirekt die Stromgewinnung aus fossilen Energiequellen. Deshalb haben wir uns ganz bewusst für den echten lokalen Ökostrom der HEG entschieden.“
100 % erneuerbar, bitte
Ein ‚Genug‘ an Solarstrom ist aber noch nicht in Sicht. „Das Ziel ist natürlich, dass wir so viele Dächer mit Solarpanels bestücken, dass eine autarke, klimaneutrale Stromversorgung für Heidelberg möglich wird. Die nächsten 1000 Mitglieder können gerne kommen“, betont Gißler am Ende der Veranstaltung. Mit der Mitgliederzahl wachsen für die Energiegenossenschaften auch die Herausforderungen: Um das ambitionierte Ziel der Bundesregierung zu erreichen, den Anteil der Erneuerbaren Energien am Strommix bis 2050 auf mindestens 80 Prozent zu steigern, müssen alle mitmachen. 1000 Mitglieder und 1000 Bürgerstrom-Kund:innen sind da schon einmal ein guter Anfang.
2010 wurde die Heidelberger Energiegenossenschaft aus einer studentischen Initiative heraus ins Leben gerufen. Bei der Gründungsversammlung kamen 17 Personen zusammen mit der Ambition, durch mehr Erneuerbaren Energien einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dass die Genossenschaft 12 Jahre später 1000 Mitglieder zählt und über 1000 Haushalte von ihr regionalen Ökostrom beziehen, zeigt, dass die Energiewende in Bürgerhand ein Erfolgskonzept ist – ein Grund zum Feiern und zum Weitermachen.
(Pressemitteilung vom 21.06.2022)